Berlin:Tutorials/Freifunk-Router mit LTE- oder 5G-Uplink

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Mobiler LTE-Freifunk mit AR300M-Lite und Huawei-Wingle

In diesem Artikel wird kurz umrissen, wie man für einen Freifunk-Router ein LTE/5G-Dongle/Wingle als Netzquelle einrichten kann. Verwendet wird das sog. QMI (Qualcomm Media Interface).

Erforderlich ist ein ssh-root-Login und die Kenntnis darüber, Konfigurationsdateien zu editieren, beispielsweise mit vim. Aufgrund der Größe der zu installierenden Pakete ist ein Router mit mindestens 16 MB Flash empfehlenswert, sonst wird der Speicherplatz eventuell zu knapp.

Für meinen Test habe ich ein Huawei E8372h-Wingle (6/2019 ca. 40.-) mit O2-Free-Simkarte per USB an einen Gl.Inet AR300M-Lite (6/2019 ca. 20.-) angeschlossen.

Eine 20.000-mAh-Powerbank versorgt beide Geräte übrigens für gut 30 Stunden mit Strom. Tipp: Damit eine Powerbank gleichzeitig geladen und Geräte versorgen, also entladen, werden kann, braucht sie das Feature "Charge Through" und ein hochwertiges USB-Netzteil mit mindestens 2A, zum Beispiel ein iPad-Netzteil. Empfehlenswerte Powerbank-Modelle sind die Poweradd Pilot X7 und die Xiaomi 2S.

Variante I: Pakete per opkg nachinstallieren

1. Wingle einrichten und konfigurieren, PIN-Abfrage ausschalten, automatisch bei Start verbinden aktivieren, falls nicht bereits aktiv

2. Freifunk-Firmware auf den Router flashen (ich habe das tunneldigger-Image gewählt, sodass der Datenverkehr über Freifunk ins Internet geleitet wird)

3. Freifunk-Assistenten durchlaufen, über den config-Wizard beantragte IPs eintragen, Internet teilen aktivieren

4. Per SSH auf dem Router einloggen:

 ssh root@<Router-IP>
 

5. Paketlisten aktualisieren:

 opkg update 
 

6. erforderliche Pakete nachinstallieren:

 opkg install --force-depends kmod-usb-net-rndis comgt-ncm kmod-usb-net-huawei-cdc-ncm kmod-usb-serial \
 	kmod-usb-serial-option kmod-usb-serial-wwan usb-modeswitch kmod-mii kmod-usb-net \
 	kmod-usb-wdm kmod-usb-net-qmi-wwan uqmi kmod-usb-net-cdc-mbim umbim
 


7. USB-Wingle in den USB-Port des Routers stecken

8. Router neustarten

9. Es erscheint ein neues eth-Interface, je nach Router und vorhandenen Interfaces ist es bspw. eth1 oder eth2, beim AR300M-Lite ist es eth2. Dieses eth-Interface erhält vom USB-Wingle per DHCP eine IP. Anzeigen lassen kann man sich alle vorhandenen Netzwerk-Interfaces mit

 
 ifconfig -a
 


10. Der Router ist nun bereits per LTE online. Gern testen mit

 ping google.de
 

11. Den Schnittstellen WAN und WAN6 in /etc/config/network das neue eth-Interface anstelle des alten zuweisen:

 option ifname 'eth2' 
 
 (oder eben das neue, dann entsprechend anpassen auf eth1 / eth3 / ...)
 

12. Router neustarten & fertig

Übrigens ginge es auch ohne ssh: Die genannten Pakete lassen sich auch über das Web-Interface LuCI hinzufügen, auch der WAN-Schnittstelle lässt sich das neue physische Interface ethX über LuCI zuweisen.

Vielen Dank an Richard Pasmans, der im OpenWrt-Forum dieses Vorgehen beschreibt.

Variante II: Pakete mit builter direkt ins Freifunk-Image einbauen

Du kannst Dir auch mit builter ein Image bauen, dass die oben genannten Pakete bereits enthält. Ergänze hierzu die entsprechende Paketliste (z.B. packageset/<version>/tunneldigger.txt) um folgenden Block:


 ...
 # LTE-Uplink
 kmod-usb-net-rndis 
 comgt-ncm
 kmod-usb-net-huawei-cdc-ncm
 kmod-usb-serial
 kmod-usb-serial-option
 kmod-usb-serial-wwan
 usb-modeswitch
 kmod-mii
 kmod-usb-net
 kmod-usb-wdm
 kmod-usb-net-qmi-wwan
 uqmi
 kmod-usb-net-cdc-mbim
 umbim
 

Das erzeugte Image kannst Du im Anschluss auf den Router flashen und hast bereits alles mit an Board.